When the secret stays the secret stays the secret …
Bemerkungen zu ‘Wired Rooms’, Arbeiten von Hans Lindenmüller alias John Lind in der Galerie Caduta Sassi München, ab 03. Dezember 2004
Von Evelyn Rüsseler
Sie betreten das Basement von Caduta Sassi in der Schwanthaler Str. 70/72 RGB und gehen auf die Arbeit “Rehearsal Basement” zu, ein Probenraum, im Format 60 x 40 x 50 cm, aus dem die Gitarre mit erstaunlichen Raumklang tönt, ein Original-Probenraum, in dem ein Aschenbecher raucht … die Musiker waren gerade eben noch da … very delightful.
Die Discokugel bewegt sich, was wäre ein Probenraum ohne Discokugel? Binnen Sekunden ist man total woanders.
Das ist das Geschenk, das Linds Arbeiten uns machen, Entrückung, Versenkung, Kontemplation.
Desgleichen geschieht uns vor der Arbeit „Floor“, auf einer Stele frei im Raum stehend, dort:
eine Raumecke, zwei runde Ausgucke in .. nichts Geringeres aIs den Weltraum, der Blick von einer Raumkapsel in die rotierende Galaxie. Zwei Minuten, schwupp, das Bewusstsein verlässt den Ort der Galerie und schwebt durch die Weiten.
Wie stellt er das nur an mit uns, dieser Lind? Was ist sein Geheimnis?
Mit Sicherheit eines, das er bereitwilligst teilt. Einmal liegt es auf der Ebene der Technik, die Verwendung von Materialien aus der Mikroelektronik. Lind beherrscht das Handwerk des Modellbauens überaus meisterlich.
Aus dieser allergrößten Präzision lässt sich aber nur ein kleiner Teil des Faszinosums erklären das diese Arbeiten ausüben, der größere Teil durch Liebe und Humor.
Linds Mikrowelten bergen eine gewisse Romantik, sind sie doch gebaut wie kleine „take-around-realities“:
„Server“ zum Beispiel, ein riesiger raumfüllender Computer, der eigenartigerweise nicht kalt wirkt, sondern wie ein Lieblingsarbeitsplatz von jemandem, der ihn auf diese Art und Weise mit nach Hause nehmen könnte.
Es sind also auch Sehnsuchtsarbeiten diese portablen Wirklichkeiten von John Lind.
Der Künstler selbst nennt seine Ausstellung “Wired Rooms”, denn es geht um Räume, die von kommunizierenden Drähten, ich möchte sagen, von singing wires, von singenden Drähten durchzogen sind. (Marshall Mc Luhan sprach von kommunizierenden Röhren).
Panel 2004, BHT 42 x 42 x 6 cm, Holz, Lack, 121 Schalter mit Beleuchtung
Als vierte Arbeit („Panel“) ein Panel mit 121 Leuchtpunkten, auf denen der Benutzer Leuchtbilder erstellen kann, die der Nächste modifiziert and so on, an oder aus, ja oder nein, 1 oder 0, die Basis des Make-Up zeigt sich hier… der Urgedanke des Computens seit der Turing-Maschine. Signalbilder, die vorbeireisen…
Das Lieblingsbild von Lind auf diesem Feld: a smiling face!